aktualisiert am 01/10/2017 von Patrick

Gebühr für Plastiktüten – Im Schnitt verbraucht jeder Brite 158 Einwegtüten pro Jahr, während es in Deutschland „nur“ 71 Stück sind.

Um den hohen Verbrauch etwas eindämmen zu können, kostet seit Anfang Oktober jede Tüte 5 Pence (ca. sieben Cent). Quasi ein Kulturschock für die Briten. Waren Tüten doch bisher stets kostenlos.

Während die meisten europäischen Länder eine solche Gebühr schon seit Jahren kennen, scheint den Briten jetzt der Himmel auf den Kopf zu fallen: „Plastiktütenchaos droht“ titelte die „Daily Mail“, und auch der „Daily Mirror“ fürchtet ein „Chaos“, weil aufgebrachte Einkäufer ihren Frust am Kassenpersonal auslassen könnten.

Tesco Tüte
Tesco Tüte

Nach eigenen Erfahrungen kann ich jetzt schon sagen: So schlimm ist es wohl dann doch nicht. Umfragen haben gezeigt, dass eine satte Mehrheit der Engländer mit der Gebühr leben könnte. In Schottland, wo die Gebühr schon länger gilt,  hat man die Zahl der Gratis-Tüten um 147 Millionen Stück pro Jahr senken können.

Ähnliche Erfolge werden jetzt auch in England erwartet. Das neue Gesetz soll den Verbrauch von Plastikbeuteln um 70 Prozent senken und so mehr als fünf Milliarden Tragetaschen pro Jahr einsparen. Das Geld, das mit der Gebühr eingespielt wird, geht in den meisten Fällen an Wohlfahrtsorganisationen. Diese dürfen in den nächsten zehn Jahren, laut offizieller Schätzung, mit einer Summe von rund 730 Millionen Pfund rechnen.

Ausnahmen der Gebühr für Plastiktüten

Allerdings hat der Gesetzgeber die Abgabe nur Unternehmen zugemutet, die mehr als 250 vollbeschäftigte Angestellte haben. Man wolle Tante-Emma-Läden nicht zusätzliche Lasten aufbürden. Die bekannten Tesco Supermärkte in der Londoner Innenstadt müssen daher die Gebühr erheben. Man kann aber ganz einfach an der SB-Kasse null Tüten auswählen und muss dann auch nicht bezahlen. Schließlich hat der gute London-Touri doch immer einen Rucksack oder ähnliches dabei.

Was die Sache zusätzlich erschwert: Die Bürokraten im Umweltministerium haben eine Reihe von Ausnahmeregelungen erlassen, bei denen ein Supermarkt keine Gebühr berechnen darf. Zum Beispiel, wenn rohes Fleisch eingekauft wird: Dieses bekommt eine eigene Gratis-Tüte. Gleiches gilt für unverpackte Blumen, Gemüse oder Kartoffeln, an denen noch Erde dran ist. Der Grund: Man will der Verunreinigung von Waren vorbeugen.

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